Wenn eine starke innere Unruhe auch in ruhigen Zeiten zum ständigen Begleiter wird, kann sie zur großen Belastung werden. Ursache dafür können -häufig unbeachtet- hormonelle Veränderungen während der Menopause sein.
Inhalt
Innere Unruhe: Hormone als Auslöser?
Innere Unruhe wird von vielen Frauen als Zustand permanentes Anspannung und Nervosität beschrieben. Auch in stressfreien Zeiten! Diese häufig grundlose Anspannung begleitet viele betroffene Frauen permanent. Stress oder ungewohnte Situationen verstärken diese Spannung; die „Nerven liegen blank“. Auch der Umgang mit anderen Menschen kann zur Herausforderung werden. Hier fehlt die nötige Gelassenheit und Ruhe. Jede Frau erlebt es anders: In welcher Intensität sich die Unruhezustände zeigen, ist individuell verschieden. Für die meisten ist dieser Zustand jedoch sehr belastend- sowohl für die Betroffenen als auch für ihr Umfeld.
Die Lebensqualität leidet stark. Als besonders belastend wird empfunden, daß sich die Betroffene selbst nicht erklären kann, warum sie sich so fühlt.
Innere Unruhe: Symptome, die auf die Wechseljahre (Menopause) hindeuten?
- erhöhte Reizbarkeit, Nervosität
- Stimmungsschwankungen & emotionale Ausbrüche
- aus einer „Mücke wird schnell ein Elefant“
- hohes Ruhebedürfnis
- (neue) Unsicherheiten wie zb. Angst vor dem Autofahren
- Ängste & Panikattacken im Alltag
- Herzklopfen, Herzrasen
- Schweissausbrüche, Schwitzen
- Konzentrationsprobleme
- Probleme beim Einschlafen
- früher „Multitaskerin“, heute werden selbst kleine Aufgaben zur Herausforderung
- Depressionen
- zielloses Umhergehen
- Schlafstörungen
Starke innere Unruhe als Auslöser psychischer Probleme
Das Gefühl permanenter Rastlosigkeit kann für die betroffenen Frauen zu einer großen Belastung werden.
In meiner Praxis höre ich häufig von den Frauen, das „ihr Körper auf einmal nicht mehr funktioniere“ . Alltägliche Herausforderungen lassen sich kaum noch meistern. Körperliche Beschwerden wie Herzrasen, Schwitzen, Hitzegefühl (Hitze-Flush) im Gesicht schränken die Lebensqualität deutlich ein. Viele Frauen ziehen sich deshalb privat und beruflich zurück, weil sie sich stark verunsichert fühlen. Und Tag für Tag still vor sich hin leiden und sich fragen:
Warum innere Unruhe?
Obwohl seelische Nöte in der Menopause ebenfalls sehr häufig sind, werde diese leider immer noch in der Öffentlichkeit oft tabuisiert. Das ist kaum zu verstehen, denn seelischen Probleme können eine erheblichen Einschränkungen im Leben führen: Gestandene Frauen, die bislang Familie und Beruf souverän gemeistert haben, sind plötzlich unsicher und verzagt. Nie gekannte Ängste treten auf, so daß sich die Betroffenen nichts mehr zutrauen. Nicht selten treten Panikattacken auf- zB. beim Autofahren oder im beruflichen Kontext. Von jetzt auf gleich!
Symptome psychischer Verstimmungen im Klimakterium:
- Puls rast
- starkes Herzklopfen; das Herz beginnt „hart“ zu pochen
- kalter Schweiss tritt auf
- man beginnt zu zittern
- und frau versteht die Welt nicht mehr!
Der Spuk ist meistens nach ein paar Minuten vorbei, aber ein solcher Erfahrung nimmt einem sehr viel Souveränität und Selbstvertrauen. Denn man weiss ja nicht, wann die nächste Attacke kommen wird!
Hier ist eine vertrauensvolle Unterstützung von deiner Frauenärztin, Therapeutin oder Beraterin wichtig, um dir während dieser Zeit des Klimakteriums hilfreich bei Seite zu stehen. Lass Dir dabei helfen!
[divi_library_layout id=“6716″]Innere Unruhe hormonell bedingt?
Mit Beginn der Menopause wird der Zyklus häufig unregelmäßig. Warum? Der Vorrat an Eizellen wird weniger und es kommt nicht mehr in jedem Zyklus zum Eisprung. Nach und nach stellen die Eierstöcke in Folge ihre Produktion ein. Die Fruchtbarkeit nimmt ab. Die Dauer dieser Phase ist sehr verschieden. Bei manchen Frauen dauert dieser Zeitraum 10 Jahre und länger. Hingegen bei andauerndem Stress, Krankheiten oder Traumata kann das leider auch schon frühzeitig – bereits mit Anfang 40 – oder auch sehr schnell gehen. Folge ist ein Hormonabfall der Sexualhormone (vor allem Östrogen und Progesteron). Auch andere Hormone sind davon betroffen. Diese hormonelle Veränderungen kann die Lebensqualität der Frau in dieser Lebensphase erheblich einschränken!
Permanente Reizbarkeit
Östrogen und Progesteron stehen bei einer regelmäßigen Blutung in einem ausgeglichenen Verhältnis. Zu Beginn des Klimakteriums gerät dies ins Wanken. Der Progesteronspiegel sinkt meist zuerst. Man spricht dann von einer relativen Östrogendominanz. Xenohormone, hormonelle Verhütungsmittel oder hormonaktive Substanzen in Kosmetika können dies noch verstärken.
Progesteron wird gerne als das „Gute-Laune-Hormon“ bezeichnet. Haben wir zu wenig davon, kann dieser Mangel zu einer unerklärlichen Nervosität und Reizbarkeit führen.
Stimmungsschwankungen
Neben dem Mangel an Progesteron kann ein weiteres Hormon für starke innere Anspannung und Unruhe verantwortlich sein: Das Cortisol. Chronischer Stress und Mehrfachbelastung als Mutter, Frau und Berufstätige führen zu einem erhöhten Cortisolspiegel. Der Blutzuckerspiegel (Insulin!) wird zeitgleich erhöht. Das kann zu Heißhungerattacken führen. Bekommt der Körper dann nicht schnell genug etwas zu essen, kann er mit Schwitzen und aggressivem Verhalten reagieren.
Auch die Schilddrüsenhormone können auf das Ungleichgewicht des Hormonhaushaltes reagieren. Mögliche Folge: Innere Unruhe, Schweissausbrüche, dauernd „unter Strom stehen“
Ängste & depressive Verstimmungen
Ein Schilddrüsenunterfunktion kann zu Müdigkeit, Antriebslosigkeit und depressiven Verstimmungen führen. Bei einem Mangel am Sexualhormon Östrogen kommt es oft zu Schlafproblemen, Antriebslosigkeit, Müdigkeit oder Angstzuständen. Viele Frauen leiden in den Wechseljahren sehr darunter, daß ihnen ihre Lebensfreude verloren gegangen ist.
Weitere Symptome eines Östrogenmangels können sein: Herzklopfen, Hitzewallungen, Schlafstörungen, trockene (Schleim-) Haut oder Osteoporose (Knochenschwund). Diese Probleme verstärken natürlich die emotionalen Probleme. Die Patient:innen leiden und es kann zu einer großen psychischen Belastung kommen.
Fazit: Innere Unruhe hormonell bedingt?
Wie geschildert liegen die Auslöser für innere Unruhe und Nervosität häufig in hormonellen Dysbalancen begründet. Doch nicht immer sind allein die Hormone der Auslöser. Auch ein chronischer erschöpfungszustand, Blickzucker-Erkrankungen, niedriger Blutdruck und weitere Erkrankungen können typische Symptome hervorrufen. Anspannung und Innere Unruhe können auch durch einen hohen Koffein-, Nikotin- oder Alkoholkonsum begünstigt werden. Umgekehrt kann auch der Entzug dieser Genussmittel oder einige Medikamente innerer Unruhe und Nervosität auslösen.
Auch äußere Lebensumstände in der Menopause- wie z. B. persönliche, private und berufliche Krisen können Ursache bzw. Auslöser für Nervosität und innere Unruhe in den Wechseljahren sein.
Behandlung & Hilfe bei innerer Unruhe in den Wechseljahren
Ob du dich für eine Hormonersatztherapie, bioidentische Hormone oder pflanzliche Mittel entscheidest: Lass vorher deinen Hormonstatus der Geschlechtshormone und Schilddrüsenhormone bestimmen. Das funktioniert mit einer Blut- oder Speicheluntersuchung. Denn bestimmte Wechseljahres-Symptome sind paradoxerweise bei einem Mangel bzw. Überschuss eines bestimmtes Hormons gleich! Mit dem genauen Status deines Hormonhaushaltes kann dann zielgerichtet behandelt werden. Es gibt sehr viel neues Wissen, um Innere Unruhe in der Menopause sanft und ganzheitlich zu behandeln. Zum Beispiel mit hormonfreundlicher Ernährung, Bewegung, Gesprächstherapie, bioidentischen Hormonen, pflanzlichen oder naturheilkundlichen Präparaten. Oft sind es auch bewährte Hausmittel, wie z.B. beruhigende und entspannende Tee“s, die nachhaltig helfen können: Lavendel-, Baldrian- oder Holunderblüten Tee – ein Versuch lohnt sich!
Ob vor Ort oder im Internet mittels Online-Beratungen oder Kursen: Lass Dir dabei helfen. Damit du dich wieder sicher in deinem Körper fühlst!
Mit diesem Artikel möchte ich zu Silke Geissens Blogparade beitragen. Denn: Wechseljahre müssen keine Quälerei, sondern dürfen eine gute „Time of your life“ sein!
Quellen:
Bei mir war es ein eklatanter Vitamin-D Mangel. Seitdem ich da gegensteuere, geht es mir wesentlich besser. Ich finde es auch wichtig, dass man mögliche Ursachen sorgfältig abklären lässt.