Welche hormonwirksamen Stoffe in Hautcreme, Shampoo, Sonnencreme und Co. sind gesundheitsschädlich? Hier erfährst Du, wie Du Hormone in Kosmetikprodukten schon beim Kauf erkennen und vermeiden kannst. Damit dein Hormonsystem in Balance und Du lange fit bleibst!
Inhalt
Was sind hormonell wirksame Chemikalien?
Das sind synthetisch hergestellte Stoffe, die im Verdacht stehen, im Körper in hormonelle Abläufe eingreifen bzw. diese verändern zu können. Man bezeichnet diese Stoffe auch als Umwelthormone oder Endokrine Disruptoren (ED).
Unser Hormonsystem hat einen großen Anteil an der Regulierung der gesamten Stoffwechselvorgänge im menschlichen Körper. Hormonell wirksame Stoffe werden daher mit Gesundheitsproblemen in Verbindung gebracht, die in den vergangenen Jahren verstärkt auftreten:
- Probleme bei der Fruchtbarkeit
- vorgeburtliche Entwicklung des Föten im Mutterleib
- verfrühte Pubertät
- Störungen der sensiblen Wachstumsphasen bei Kindern
- bestimmte Krebsarten ( u.a. Brustkrebs, Hodenkrebs)
Aussagekräftige medizinische Studien zu diesen gesundheitlichen Gefahren gibt es bislang leider noch nicht.
Warum sind „Hormone“ in Kosmetika?
Eigentlich haben die synthetisch hergestellten Stoffe eine ganz andere Funktion: Manche dieser Chemikalien werden beispielsweise als Konservierungsmittel oder Weichmacher eingesetzt, können aber aufgrund ihrer Struktur auch hormonell wirksam sein. Obwohl sie für etwas ganz anderes gedacht sind, können sie das Hormonsystem beeinflussen und sich negativ auf unsere Gesundheit auswirken.
Die hormonell wirksamen Stoffe, die sehr häufig in Produkten für Hautpflege, Shampoos oder Zahnpasten gefunden werden, sind Parabene. Sie werden dort als Konservierungsmittel eingesetzt: je mehr Wasser ein Produkt enthält, desto höher der Parabenanteil. Der hohe Wasseranteil vieler Kosmetika bietet nämlich Bakterien, Pilzen und anderen Keimen einen idealen Nährboden. Ohne Konservierungsmittel können sich nach dem Öffnen schnell Farbe, Konsistenz und Geruch der Kosmetikprodukte verändern und im schlimmsten Fall sogar gesundheitsschädlich werden. Daher ist es notwendig, wasserhaltige Kosmetika ausreichend haltbar zu machen. Synthetisch hergestellte Parabene stellen dabei eine preiswerte Methode dar.
Liste der potentiell hormonell wirksamen Stoffe in der Kosmetik:
Neben den bereits erwähnten Parabenen werden weitere synthetische Substanzen in Haut-und Haarpflegeprodukten, Zahnpasten, Duschgel oder Sonnencremes (UV-Filter) von Kosmetik-Herstellern eingesetzt. Diese enthalten weitere „Hormone“ in den Produkten, die eine negative Wirkung auf unsere Gesundheit und die Umwelt haben können:
- Methylparaben, Ethylparaben, Probylparaben, Butylparaben (Konservierungsmittel)
- Ethylhexyl Methoxycinnamate (UV-Filter)
- Cyclomethicone/ Cyclotetrasiloxane (Haar- Conditioner)
- Alcohol denat. (vergällter Alkohol)
- Triclosan (Konservierungsmittel)
- Resorcinol (Haarfärbemittel)
- 4-Methylbenzylidene Camphor, 3-Benzylidene Camphor (UV-Filter)
- Benzophenone-1, Benzophenone-2 (UV-Absorber in Sonnenschutzprodukten)
- Phtalate (Weichmacher)
- BHA (Antioxidanz)
- Diethylphthalate (Weichmacher)
- Hydroxycinnamic Acid
- Boric Acid
- Dihydroxybiphenyl
Hormone in Kosmetika: Auswirkungen auf die Wechseljahre?
In der Menopause durchlebt der weibliche Körper enorme hormonelle Schwankungen. Der Hormonhaushalt verändert sich und reguliert sich neu. Das Sexualhormon Progesteron wird in immer geringeren Mengen produziert und auch der Spiegel des weiblichen Geschlechtshormons Östrogen sinkt deutlich ab. Im Gegenzug können sog. „männliche Hormone“ wie Testosteron oder Aldosteron stärker dominieren und unser Frauenleben empfindlich stören.
In dieser Zeit sollten wir unseren Körper mit hormonähnlichen Substanzen nicht noch weiter aus dem Gleichgewicht bringen.
Synthetische Substanzen wie Phthalate, die als Weichmacher in Plastikprodukten eingesetzt werden, können durch die Haut aufgenommen werden und negativ auf den Hormonstoffwechsel wirken. Nicht nur für die Umwelt können Phthalate schädlich sein: In Studien diskutiert man auch einen Zusammenhang zwischen erhöhtem Phthalat-Level im Körper und dem verfrühten Eintreten der Menopause. In den (verfrühten) Wechseljahren kann das Risiko steigen, Osteoporose oder Herz-Kreislauferkrankungen zu entwickeln.
Fazit: Besser hormonfreie Kosmetik verwenden!
Wenn Du Deine Kosmetikprodukte selbst herstellst, hast Du eine volle Kontrolle über die eingesetzten Inhaltsstoffe. Frisch gemachte Kosmetika können ohne Emulgatoren, synthetische Duftstoffe, PEG`s, Palmöl, Farb- und Konservierungsstoffe auskommen. Wenn Du Glasverpackungen wählst, sind die Produkte auch frei von Mikroplastik. Die Herstellung ist etwas aufwendiger aber Du kannst dann selbst entscheiden, mit welchen Stoffen Du Haut und Haare pflegen möchtest.
Wenn Du gekaufte Pflegeprodukte bevorzugst, achte beim Kauf auf die Inhaltsstoffe oder Gütesiegel für Natur- bzw. Biokosmetik.
Welche App erkennt Inhaltsstoffe von Kosmetikprodukten?
Apps wie Codecheck oder TOXFOX von BUND Naturschutz scannen den Barcode von Deos, Duschgels, Zahnpasta, Hautcremes und Co., um noch vor dem Kauf auf potentiell schädliche Inhaltsstoffe hinzuweisen. Durch diesen Kosmetik-Check kannst Du schnell erkennen, welche Substanzen vom Hersteller der Produkte eingesetzt werden. Denn tatsächlich sind viele der Inhaltsstoffe alles andere als gut für Haut, Gesundheit und Umwelt. Sie lassen sich jedoch leicht vermeiden: Hast Du sie erst einmal identifiziert, kannst Du den Substanzen aus dem Weg gehen und zu gesunden Alternativen für Deine Kosmetik greifen.
Als natürlicher Ersatz zu Parabenen werden heute in der Naturkosmetik beispielsweise Magnolia Extract, fermentierte Lactobakterien oder Pentylen Glycol eingesetzt. Produkte, die in Glasverpackungen angeboten werden, kommen ohne Weichmacher aus.
Quellen:
httpss://www.bfr.bund.de/cm/343/verwendung_von_parabenen_in_kosmetischen_mitteln.pdf
httpss://www.bund.net/themen/chemie/toxfox/kosmetikprodukte/
httpss://www.gesund.at/beauty/wechseljahre-kosmetik-frueher-chemikalien/
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