Hautbarriere aufbauen & stärken: Die 8 besten Tipps für eine schöne Haut in jedem Alter

Wusstest Du, dass eine intakte Hautbarriere entscheidend für eine gesunde und schöne Haut ist? Sie schützt uns vor dem Austrocknen, vor dem Eindringen von UV-Strahlen, Keimen und vor schädlichen Umwelteinflüssen. Doch was ist die Hautbarriere eigentlich genau und wie können wir sie nachhaltig aufbauen und stärken? In diesem Beitrag bekommst Du Tipps und Informationen, wie Du Deine Hautbarriere reparieren und umsorgen kannst.

Was ist die Hautbarriere? 

Die Hautbarriere ist die äusserste Schicht unserer Haut, die auch Hornschicht genannt wird. Sie besteht aus abgestorbenen Hautzellen (Hornzellen) und einer fettigen Substanz (Doppellipidschicht), die wie eine Mauer die Hornzellen zusammenhält. Du kannst Dir diese oberste Hautschicht wie eine Backsteinmauer vorstellen: Die Steine sind die Hornzellen und der Mörtel, der sie zusammenhält, besteht aus Doppellipidschichten von Ceramidenlangkettigen Fettsäuren und Cholesterin. Diese Mischung sorgt dafür, dass die Hautzellen zusammengehalten werden. Auch wird dadurch das Eindringen von Fremdkörpern ebenso verhindert wie das Austreten von hauteigenem Wasser.

Eine graue und intakte Hauswand aus Backsteinen. Sie steht als Symbol für eine gesunde Hautschutzbarriere. Der Aufbau einer natürlichen Hautbarriere ähnelt einer Backsteinmauer
Backsteinmauer: Symbol für den Aufbau der Hautbarriere

Funktion und Aufgaben der Hautbarriere

Die Hautschutzbarriere hat wichtige Funktionen für eine gesunde Haut:

  1. Sie verhindert den Wasserverlust der Haut. Im Fachjargon heisst das: Sie reguliert den transepidermalen Wasserverlust (TEWL). Damit ist die Menge an körpereigener Flüssigkeit gemeint, die über die Hautoberfläche in die Umgebung verdunstet.

2. Sie stellt einen Teil des hauteigenen Immunsystems dar! Sie schützt uns vor dem Eindringen von Krankheitserregern, Umweltgiften und anderen Schadstoffen.

3. Ausserdem reguliert sie den pH-Wert der Haut, der idealerweise bei etwa 5 – 5,5 liegt. Der pH-Wert ist ein Mass für die Säure oder Base einer Flüssigkeit. Eine leicht saure Umgebung auf der Hautoberfläche hemmt das Wachstum von schädlichen Keimen. Daher empfehle ich für eine schöne & gesunde Haut meinen Patient*Innen eine Hautpflege mit einem pH-Wert von ca. 5,5.

Die Hautbarriere ist also unser genialer Schutzmantel, der uns vor vielen Gefahren bewahrt. Doch sie kann auch gestört oder geschwächt werden, wenn wir sie nicht richtig pflegen, älter werden oder wir uns zu viel Stress aussetzen.

Warum ist die Hautbarriere gestört oder zerstört?

Kaputte Hautbarriere am Beispiel von Hals und Dekolletée einer Frau. Deutlich sichtbar sind Falten, Linien und eine sehr trockener Haut.Die Hautbarriere wieder aufzubauen ist wichtig für Hautgesundheit und Wohlbefinden
Hautbarriere zerstört – Was tun?

Die Hautbarriere kann durch verschiedene Faktoren gestört oder zerstört werden. Dazu gehören:

  • Zu viel oder zu wenig Pflege: Die richtige Balance zu finden ist nicht immer einfach, denn jede Haut ist anders und hat unterschiedliche Bedürfnisse. Zu viel Pflege kann die Haut überfordern und reizen, zu wenig Pflege kann sie austrocknen und schutzlos machen. Deshalb solltest Du auf milde Reinigungsprodukte setzen, die den pH-Wert der Haut nicht verändern, und auf hochwertige Pflegeprodukte mit Wirkstoffen, die die Hautbarriere unterstützen und stärken.
  • Zu viele oder falsche Wirkstoffe: Wirkstoffe sind toll für die Haut, aber nur wenn sie richtig dosiert und kombiniert werden. Zu viele oder falsche Wirkstoffe können die Haut irritieren oder allergische Reaktionen auslösen. Deshalb solltest Du Dich gut informieren, welche Wirkstoffe für Deinen Hauttyp geeignet sind und welche sich miteinander vertragen. Und noch ein Tipp: Hab Geduld! Wirkstoffe brauchen Zeit, um ihre volle Wirkung zu entfalten.
  • Zu viel Reinigung oder Peeling: Reinigung und Peeling sind wichtig, um die Haut von Schmutz, Talg und abgestorbenen Hautzellen zu befreien. Aber zu viel des Guten kann die Hautbarriere schädigen und die Haut austrocknen. Mögliche Folge: eine dehydrierte Haut, die jucken und spannen kann. Deshalb solltest Du Deine Haut nicht öfter als zweimal am Tag reinigen und nicht öfter als einmal pro Woche peelen. Außerdem solltest Du auf sanfte Produkte zurückgreifen, die die Haut nicht austrocknen oder reizen.
  • Zu viel Sonne oder Kälte: Sonne und Kälte sind extreme Wetterbedingungen, die die Haut strapazieren und austrocknen können. Deshalb solltest Du Deine Haut immer gut vor der Sonne schützen, indem Du einen ausreichenden Lichtschutzfaktor aufträgst und direkte Sonneneinstrahlung vermeidest. Im Winter solltest Du Deine Haut mit reichhaltigen Cremes pflegen, die sie vor dem Austrocknen schützen.
  • Zu viel Stress oder falsche Ernährung: Stress und Ernährung haben einen großen Einfluss auf unsere Haut. Stress kann die Hormone durcheinanderbringen und zu Entzündungen führen. Ernährung kann die Haut mit wichtigen Nährstoffen versorgen oder ihr schaden.

Geschädigte Hautbarriere: Was sind die Symptome? 

Eine kaputte oder geschädigte Hautbarriere zeigt sich durch verschiedene Anzeichen und Symptome, die auf eine erhöhte Empfindlichkeit und Trockenheit der Haut hinweisen. Dazu gehören:

  • Kosmetika nicht mehr vertragen: Wenn Du plötzlich auf Produkte reagierst, die bislang gut vertragen wurden, kann es sein, dass die Hautbarriere eventuell kaputt oder gestört ist
  • Grobes Hautrelief, große Poren
  • Rötungen, Couperose oder Flecken
  • Plötzlich extrem trockene Haut
    Wer grundsätzlich keinen trockenen Hauttyp hat, plötzlich aber Trockenheit und ein Spannungsgefühl verspürt, kann eventuell ein Problem mit der Hautbarriere haben. Die Haut wird trocken, schuppig, rau und dehydriert und leidet unter deutlichem Wasserverlust.
  • Ausgeprägte Falten
  • schlechte Wundheilung
  • Hautspannen und Juckreiz
  • Plötzlich Pickel: Eine unreine Haut kann – neben vielen Ursachen – auch ein Zeichen für eine geschädigte Hautbarriere sein 
  • Dehydrierung (fehlende Feuchtigkeit in der Haut)
  • Erhöhte Anfälligkeit für Infektionen
  • Sehr lichtempfindlich und sensibel gegenüber UV Strahlung
    Trotz sorgfältigem Sonnenschutz hast Du trotzdem irgendwie das Gefühl, dass die Haut bei direkter Sonneneinstrahlung direkt zu brennen anfängt und Du schnell einen Sonnenbrand und Pigmentflecken bekommst? Auch das kann im Zusammenhang mit einer geschwächten oder gestörten Hautbarriere stehen und ist tatsächlich nicht ganz ungefährlich. Langfristig kann UV-Strahlung die Haut stark schädigen und im schlimmsten Fall sogar Hautkrebs begünstigen. Auch hier gilt: Man sollte die Hautbarriere unbedingt regenerieren und stärken, damit die Haut sich wieder besser schützen kann.

Wenn Du mehrere dieser Anzeichen bei Dir bemerkst, solltest Du Deine Hautpflege überprüfen und gegebenenfalls anpassen. Auch können hormonelle Veränderungen wie z.B. in den Wechseljahren, Schwangerschaften oder Krankheiten die Hautschutzbarriere beeinträchtigen. Ebenfalls kann ein Mangel an Nähstoffen oder einseitige Ernährung dazu führen, dass die Hautbarriere regelrecht kaputt erscheint.

Eine gestörte Hautschutzbarriere kann somit nicht nur Dein Aussehen beeinträchtigen, sondern sich auch negativ auf Deine Hautgesundheit auswirken.

Wie kann ich meine Hautbarriere wiederherstellen?

Glücklicherweise gibt es einige Tipps und Tricks, um eine geschädigte Hautbarriere wiederherzustellen. In meiner Praxis haben sich folgende Tipps und Ratschläge zur Stärkung der Hautschutzbarriere bewährt:

  1. Verzichte auf barriereschädigende, aggressive Reinigungsprodukte wie z.B. Mizellenwasser oder auf Haut- und Haarprodukte, die SLS-Tenside enthalten.

2. Verzichte auf PEG-Emulgatoren – sie schwächen Deine Hautbarriere!

Emulgatoren sind nicht grundsätzlich schlecht – ihr Job ist es, Wasser und Öl miteinander zu verbinden. Unsere Haut enthält übrigens natürliche Emulgtoren wie Lecithin, um unsere hauteigenen Lipide und Wasser zusammenzuhalten. Das Problem bei den synthetischen PEG`s in Cremes und Co. ist leider, dass sie auch unsere hauteigenen Fette binden. Nach einem Kontakt mit Wasser, beispielsweise bei der Gesichtsreinigung oder beim Duschen, werden diese Fette aus Deiner Haut ausgewaschen. Mögliche Folge: die natürliche Hautbarriere wird geschwächt oder zerstört. Ein weiteres Problem für die Barriereschicht der Haut ist, dass PEG penetrationsfördernd wirken, d.h. die Haut wird durchlässiger für Wirkstoffe, UV-Strahlen oder Umweltgifte und kann dadurch unter Umständen empfindlicher auf andere Inhaltsstoffe reagieren.

3. Nahrung für die Haut: Eine gesunde und ausgewogene Ernährung sorgt dafür, dass der Haut ausreichend Nähr- und Mineralstoffe zugeführt werden. Vor allem Zink, Vitamin A und E, Omega-Fettsäuren, Linolsäure sind wichtig für die Hautschutzbarriere.

4. Verzichte auf mineralölhaltige (=paraffinhaltige) Pflegeprodukte! Diese bilden einen undurchlässigen Film auf der Haut und können die Haut langgfristig sogar austrocknen. Vielleicht hast Du diesen Effekt selber schon einmal erlebt, als Du einen mineralölhaltigen Lippenpflegestift angewendet hast – und ständig nachcremen musstest! Bei längerer Anwendung paraffinhaltiger Kosmetikprodukte kann die Hautbarriere regelrecht zerstört werden und sich nicht mehr regenerieren. Mögliche Folge: die Haut wird sehr trocken, sensibel oder die Entstehung von Couperose kann begünstigt werden. Setzt man dann das Produkt ab, kann es wochen- oder gar monatelang dauern, bis die kaputte Hautschutzbarriere wieder regeneriert ist.

5. Verwende Kosmetika, die die Hautbarriere stärken können. Hier eignen sich sehr gut natürliche Öle für die Haut. Diese bestehen aus pflanzlichen Lipiden, die aufgrund ihrer Ähnlichkeit mit unseren hauteigenen Lipiden optimal aufgenommen werden. Sie schmiegen sich regelrecht in unsere Hautschutzbarriere ein und stärken sie. Dadurch wird die Haut vor dem Austrocknen geschützt, wird wieder widerstandsfähig und geschmeidiger.

5. Mikrobiom der Haut stärken. Probiotika und eine faserreiche, pflanzenbasierte Ernährung helfen, Deine Haut ins Gleichgewicht zu bringen. Auch fermentierte Lebensmittel wie Kimchi, Sauerkraut, eingelegte Gurken oder fermentierte Limonaden sind reich an probiotischen Bakterien und tragen zu einer intakten Hautbarriere bei.

6. Stressreduktion! Zuviel des Stresshormons Cortisol erschwert die Regeneration der Haut.

7. Sonnenschutz verwenden. Übermäßige Sonneneinstrahlung ist eine der häufigsten Ursachen für eine geschädigte Hautbarriere. Mögliche Folgen: Feuchtigkeitsverlust, Falten, Pigmentflecken und ein erhöhte Gefahr, an Hautkrebs zu erkranken.Benutze täglich einen Sonnenschutz mit mindestens LSF 30, um Deine Haut vor schädlichen UV-Strahlen zu schützen.

8. Gönne Dir eine (ganzheitliche) Hautberatung. Hier analysiert ein Hautexperte Deine Haut, um Hauttyp und – ganz wichtig – Deinen aktuellen Hautzustand zu ermitteln! Ganz auf Deine Bedürfnisse und Anforderungen an Kosmetik abgestimmt, bekommst Du Deine individuelle Hautpflege-Routine vom Profi.

Welche Wirkstoffe in Kosmetika helfen, die Hautbarriere zu stärken?

Ceramide

Phoshatidylcholine

Hyaluronsäure

Antioxidantien wie z.B. Magnolien Extrakt, Astaxanthin

Natürliche Fettsäuren wie z.B. Ölsäuren – sehr zu empfehlen sind Pflaumenkernöl oder Sonnenblumenöl

Linolsäurehaltige Öle wie z.B. Färberdistelöl

Entzündungshemmende Gamma-Linolenhaltige Öle wie z.B. Borretschsamenöl

Fermentierte Bakterien

Wie lange dauert es, bis die Hautbarriere wieder hergestellt ist? 

Die Hornschicht ist etwa 0,02 Millimeter dick und erneuert sich alle 28 – 40 Tage. Je nach Hautzustand, Hauttyp, Alter, Gesundheitszustand und Pflegegewohnheiten kann es einige Wochen bis Monate dauern, bis die Hautbarriere wieder vollständig hergestellt ist. Ich wünsche Dir, dass Du Deine (neue) Hautbarriere-Routine umsetzt, denn es lohnt sich – Du wirst mit einer geschmeidigeren, weicheren & gesünderen Haut belohnt!

Häufig gestellte Fragen zur Hautbarriere:

Was ist der Unterschied zwischen Hautbarriere, Säureschutzmantel und Hautmikrobiom?

Die Haut ist unser grösstes Organ und erfüllt viele wichtige Funktionen. Sie schützt uns vor äusseren Einflüssen, reguliert die Körpertemperatur und dient als Sinnesorgan. Um diese Aufgaben zu erfüllen, hat die Haut verschiedene Schichten und Strukturen, die miteinander zusammenarbeiten. Dazu gehören die Hautbarriere, das Mikrobiom der Haut und der Säureschutzmantel. Diese Begriffe werden oft gemeinsam verwendet, aber was bedeuten sie genau und worin unterscheiden sie sich?

  • Das Hautmikrobiom bezeichnet die Gesamtheit aller Mikroorganismen, die auf unserer Haut vorkommen. Hierzu zählen Bakterien, Viren und Pilze. Das Mikrobiom der Haut wird auch als Hautflora bezeichnet. 
  • Der Säureschutzmantel wird aus den Sekreten der Schweiss- und Talgdrüsen gebildet und ist eine Emulsion aus Wasser (= hydro) und Fetten bzw. Fettsäuren (=lipid) – auch Hydrolipidfilm genannt. Weitere Bestandteile des Säureschutzmantels sind Aminosäuren, natürliche Feuchthaltefaktoren (NMFs) und Proteine. Der pH-Wert liegt zwischen 4,7 bis 5,5. Dieser leicht saure Bereich ermöglicht es dem Hydrolipidfilm, die Haut vor vielen schädlichen Mikroorganismen (Bakterien, Viren oder Hefepilzen) zu schützen. Diese benötigen nämlich einen Nährboden mit neutralen oder basischen pH-Werten. Bei Hautproblemen wie z.B. Neurodermitis oder Akne ist genau das häufig der Fall: Hier liegt der pH-Wert des Schutzmantels häufig im alkalischen Bereich (höher als 5,5).• 
  • Die Hautbarriere beschreibt den Verbund aus Säureschutzmantel, äusserer Hornschicht samt hauteigenen Lipiden und dem Hautmikrobiom. Die drei Faktoren sind also eng miteinander verbunden und beeinflussen sich gegenseitig. Eine gesunde Hautbarriere ist daher wichtig für eine gesunde und schöne Haut.
Junge Frau mit einem strahlenden Lächeln im Gesicht. Sie fühlt sich sichtbar wohl in ihrer Haut. Dank guter Hautpflege Produkte und Ernährung konnte sie ihre Hautbarriere im Gesicht wiederherstellen.
Hautbarriere wiederherstellen – für eine strahlend schöne Haut

Fazit: Es lohnt sich, die Hautschutzbarriere wieder aufzubauen!

Die Hautbarriere ist unser Schutzmantel, der uns vor vorzeitiger Hautalterung und gesundheitlichen Problemen bewahren kann. Eine intakte Hautschutzbarriere ist eine wichtige Voraussetzung für unsere Hautgesundheit. Doch sie kann auch gestört oder geschwächt werden, wenn wir sie nicht richtig pflegen oder zu viel Stress aussetzen. Eine gestörte Hautbarriere zeigt sich durch verschiedene Symptome, die auf eine erhöhte Empfindlichkeit und Trockenheit der Haut hinweisen. Um die Hautbarriere zu stärken und zu regenerieren, sollten wir auf milde Reinigungsprodukte setzen – auf hochwertige Pflegeprodukte mit Wirkstoffen, die die Hautbarriere unterstützen und stärken, auf ausreichend Feuchtigkeit und Sonnenschutz, auf eine gesunde Ernährung und einen entspannten Lebensstil achten.

Ich hoffe, dieser Blogartikel hat Dir gefallen und geholfen. Wenn Du Fragen oder Anregungen hast, schreib mir gerne einen Kommentar. Ich freue mich über Dein Feedback! 😊

Quellen:

Grundlagen Haut: Hauterneuerung und Follikelapparat – haut.de

httpss://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/daz-az/2019/daz-14-2019/schutz-vor-schaden

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